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Zitat derstandard.at/Kurt de Swaaf, 23. September 2013, 17:04

"Der Ansatz galt als erstklassige Möglichkeit, um viel Leid zu vermeiden: die Myringotomie bei Kleinkindern mit wiederkehrender Otitis media (Mittelohrentzündung). Man macht einen kleinen Schnitt ins Trommelfell und setzt dort ein winziges Röhrchen ein. Je früher der Eingriff stattfindet, desto besser. Die Kleinen hören besser, ihre sprachliche und geistige Entwicklung wird nicht länger durch die Entzündungen behindert. Einfach und effektiv.

Das war offensichtlich eine Fehlannahme. Großangelegte Studien haben mittlerweile gezeigt, dass eine sehr frühe Einpflanzung von Trommelfellröhrchen bei otitisgeplagten Kindern keinen messbaren Effekt auf die kognitiven Fähigkeiten hat. "Man konnte beobachten, wie viele von ihnen buchstäblich aus dieser Phase herauswuchsen," erklärt der Mediziner Vinay Prasad vom National Institute of Health in Bethesda (USA) gegenüber dem Standard. Die frühzeitige Myringotomie hat anscheinend nicht die erhoffte Wirkung.

Auswertung der Studien

Vinay Prasad befasst sich bereits seit Jahren mit dem Phänomen unnützer medizinischer Behandlungen. Solche Verfahren verursachen oft hohe Kosten und sind dadurch eine erhebliche Belastung für die Gesundheitssysteme. Mitunter gefährden sie sogar die Gesundheit der Patienten. "Und die Menschen verlieren das Vertrauen in die Medizin", betont Prasad. Schließlich erreichen die Nachrichten über wirkungslose Medikamente und Operationen nicht nur Fachleute, sondern auch die Öffentlichkeit.

Wie weitverbreitet das Problem allerdings tatsächlich ist, zeigt nun die neue Studie eines US-Expertenteams unter der Leitung Vinay Prasads. Die Wissenschafter analysierten insgesamt 1.344 Forschungsberichte über medizinische Verfahren, publiziert im renommierten New England Journal of Medicine (NEJM) während des Zeitraums 2001 bis 2010, und verglichen deren Ergebnisse vor allem in Hinblick auf regelmäßig angewandte Behandlungsmethoden.

Das Resultat ist beunruhigend. Die Arbeitsgruppe fand 146 verschiedene Fälle von Reversion. Das heißt: Für mindestens 146 gängige Praktiken liegen Untersuchungen vor, die eine positive Wirkung dieser Verfahren praktisch widerlegen. Das entspricht gut 40 Prozent aller 363 getesteten Standardmethoden. Weitere Details wurden unlängst im Fachmagazin Mayo Clinic Proceedings (Bd. 88, S. 790) veröffentlicht [...]"

Den gesamten Artikel finden Sie unter dem nachfolgenden Link:

http://derstandard.at/1379291768101/Welche-Therapien-Geschae...
Quelle: Kurt de Swaaf, DER STANDARD, 24.9.2013

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