befasst sich mit dem Lebensstadium
Menopause. Zur Zeitschrift siehe Menopause (Zeitschrift).
Die
Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Menstruation und damit das Ende der Fruchtbarkeit (Fortpflanzungsfähigkeit) von weiblichen Tieren. Sie tritt nur bei sehr wenigen Tierarten auf,
1 darunter auch beim Menschen. Dieser Artikel beschäftigt sich nur mit der Menopause beim Menschen.
Bei diesem wird Menopause definiert als der Zeitpunkt der letzten Menstruation, der mindestens zwölf Monate lang keine ovariell ausgelöste Blutung aus der Gebärmutter mehr nachfolgt. Ursache ist die Umstellung des Hormonhaushalts durch eine nachlassende endokrine Funktion der Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz). Dieser Übergang wird medizinisch in drei Phasen beschrieben, die sich an der Menopause orientieren: Prä-, Peri- und Postmenopause (Klimakterium, Wechseljahre, Stufenjahre).
Durchschnittlich tritt die Menopause im Alter von 52 Jahren ein, die Perimenopause mit 47,5 Jahren.
23 Aufgrund der steigenden Lebenserwartung verbringt eine Frau mittlerweile rund ein Drittel ihres Lebens nach der Menopause. In Deutschland leben heute mehr als die Hälfte aller Frauen im Alter von über 47 Jahren
4, d. h. in Peri- oder Postmenopause.
Da die hormonelle Umstellung oft mit erheblichen Beschwerden einhergeht und langfristig weitreichende Folgen für die Gesundheit hat, kann dies die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Da sich medizinische Erkenntnisse weiterentwickelt haben, wurden 2020 neue Leitlinien zur Diagnose und Behandlung herausgegeben.
Begriff
Der Begriff Menopause ist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. Er bedeutet ursprünglich „Ende der Monatsblutungen“ von , und πα?σις|pausis|de=Ende
5.
Im amerikanischen Sprachraum wird der Begriff
menopause auch für die Zeit nach der Menopause verwendet, im deutschen Sprachraum wird diese Zeit
Postmenopause genannt.
Eingeführt wurde der Begriff durch den Pariser Arzt Charles Pierre Louis de Gardanne im Jahr 1816 in seiner Schrift
Avis aux femmes qui entrent dans l'âge critique zunächst als
Ménespausie,
6 den er in der zweiten Fassung 1821 in
Ménopause änderte.
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Erklärungsansätze
Der evolutionsbiologische Hintergrund der Menopause ist nicht bekannt, zumal es einen vergleichbaren Entwicklungsabschnitt bei den meisten Tieren nicht gibt. Unter den Säugetieren wurde bislang die Menopause nur beim Menschen sowie bei vier Zahnwalarten nachgewiesen (Schwertwal, Kurzflossen-Grindwal, Beluga und Narwal)
9. Ein schwierig verifizierbarer und daher umstrittener Erklärungsansatz hierfür ist die sogenannte Großmutter-Hypothese.
10 Eine andere Theorie betrachtet die Rolle der Männer.
11 Demnach sollen Männer jüngere Frauen als Geschlechtspartner bevorzugt haben, so dass umgekehrt ältere Frauen vernachlässigt wurden. Da letztere keinen Nutzen aus ihrer Fruchtbarkeit ziehen konnten, soll dies Mutationen begünstigt haben, die zur heutigen Menopause führten.
Hormonelle Umstellung
Die Übergangsphase der hormonellen Umstellung, die in den Jahren davor und danach stattfindet, wird als Klimakterium (Wechseljahre) bezeichnet. Die natürliche Menopause, die sich oft durch Unregelmäßigkeiten in den menstruellen Perioden ankündigt, tritt gewöhnlich zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr
1213141516171819 ein, durchschnittlich im Alter von 51 Jahren.
Bei mageren Frauen, Unterernährung und Raucherinnen kann sie früher auftreten. Regelmäßiger Alkoholkonsum verzögert durch eine Erhöhung des Östrogenspiegels das Auftreten der Menopause. Als vorzeitige oder prämature Menopause
(Climacterium praecox) wird eine Menopause durch mangelndes Funktionieren der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr bezeichnet. Als frühe Menopause gilt jede zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Künstlich herbeigeführt (induziert) werden kann die Menopause durch Entfernen der Eierstöcke, Bestrahlung oder Behandlung mit Antiestrogenen.
Wechseljahresbeschwerden und Behandlung
Wechseljahresbeschwerden
Wechseljahresbeschwerden sind häufig und können die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Dazu zählen:
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche (70 %)
- Vaginale Atrophie (70 %)
- Depressive Verstimmungen (60 %)
- Haarausfall (60 %)
- Libidoverlust (60 %)
- Schlafstörungen (50 %)
- Herzrasen, Blutdruckschwankungen (50 %)
- Hauttrockenheit (50 %)
- Muskel- und Gelenkschmerzen (40 %)
- Trockene Schleimhäute (40 %)
- Trockene Augen (40 %)
- Schilddrüsenfunktionsstörungen (25 %)20212223
Behandlung
Bei ausgeprägten klimakterischen Beschwerden kann eine Hormonersatztherapie zur Linderung von Beschwerden in Frage kommen, die durch die hormonelle Umstellung im Klimakterium als Folge eines zunehmenden Hormonmangels entstehen können, wie Scheidentrockenheit und -entzündungen, Dyspareunie, Osteoporose, Hitzewallungen, Nachtschweiß, Haarausfall und Stimmungsschwankungen. Es existieren Hinweise, dass die für die Therapie verwendeten Präparate das Risiko für das Auftreten von Brustkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
24Mittlerweile wird darauf hingewiesen, dass die Art der Gestagene bzw. die Applikationsart der Östrogene hierauf einen Einfluss hätten. Bei der Anwendung transdermaler Östrogene mit mikronisiertem Progesteron konnte keine Erhöhung der Brustkrebsraten und Thromboseraten beobachtet werden.
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Neues Leitlinienprogramm
2020 wurde von den Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe im deutschsprachigen Raum (DGGG, OEGGG, SGGG) ein neues Leitlinienprogramm zur Diagnose und Behandlung von klimakterischen Beschwerden herausgegeben.
26 Als wirksamste Behandlungsmethode gilt die Hormonersatztherapie.
27Eine wirksame Behandlung der Menopause ist heute besonders wichtig, da Frauen durch die steigende Lebenserwartung mittlerweile rund ein Drittel ihres Lebens nach der Menopause verbringen.
28Zudem ist ein erheblicher Anteil der Bevölkerung betroffen. Mehr als die Hälfte aller Frauen ist über 47 Jahre alt und leben insofern in der Peri- oder Postmenopause. Das entspricht einem Viertel der Gesamtbevölkerung.
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Siehe auch
- Klimakterium, Wechseljahre, Stufenjahre
- Urogenitales Menopausensyndrom unter Vulvovaginale Atrophie
- Andropause
Literatur
- Lois Jovanovic, Genell J. Subak-Sharpe. Hormone. Das medizinische Handbuch für Frauen. Hamburg. Kabel. 1987. S.184 ff., 191 ff., 197 ff., 269 ff. und 381. ISBN 3-8225-0100-X.
- Dr. med. Sheila de Liz: Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre. 7. Auflage. Hamburg, Rowohlt Taschenbuchverlag 2021, ISBN 978-3-499-00317-2.
Einzelnachweise
1 »Die Idee einer doppelten Sexualität ist widerlegt«.
https://www.spektrum.de/news/eisprung-mythen-zum-weiblichen-menstruationszyklus/2095857.
2 Deutsche Menopause Gesellschaft: {{Webarchiv |url=http://www.menopause-gesellschaft.de/mpg_privat/5302579a8e0cdf701/index.html |text=Was ist Menopause? |wayback=20170605233642 }}.
3 Frauenärzte im Netz.
Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
4 Destatis.
Bevölkerungspyramide. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
5 Michael Stolberg.
Von den „Stufenjahren“ zur „Menopause“. Das Klimakterium im Wandel der Zeit. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr]. S.41–50.
6 Charles Pierre Louis de Gardanne.
Avis aux femmes qui entrent dans l'âge critique. Paris. Gabon. [Ohne Jahr].
7 Charles Pierre Louis de Gardanne.
De la ménopause ou de l'âge critique des femmes. Paris. Méquignon-Marvis. [Ohne Jahr].
8 Daniel Delanoë.
Sexe, Croyances et Menopause. [Ohne Ort]. Hachette Littératures. [Ohne Jahr]. ISBN 978-2-01-237764-6.
9 [N.N.].
Auch Belugas und Narwale haben Wechseljahre. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
10 G. C. Williams.
Pleiotropy, natural selection, and the evolution of senescence. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr]. S.398–411.
11 Richard A. Morton, Jonathan R. Stone, Rama S. Singh.
Mate Choice and the Origin of Menopause. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
12 Günther Kern:
Gynäkologie. 4. Auflage. Hrsg. von Jörg Baltzer und Harald Mickan, Thieme, Stuttgart/New York 1985, S. 256 und 266.
13 Menopause is Ovarian Failure.
http://changeoflife.com/topics/23/article/item/null/menopause-is-ovarian-failure.
14 [Ohne Titel].
http://www.cdc.gov/reproductivehealth/womensrh/menopause.htm.
15 Menopause: MedlinePlus Medical Encyclopedia.
https://medlineplus.gov/ency/article/000894.htm.
16 http://www.medicinenet.com/menopause/article.htm Menopause auf MedicineNet.com
17 [Ohne Titel].
http://www.bbc.co.uk/health/physical_health/conditions/menopause.shtml.
18 by.
Average Age of Menopause Onset Is When? {{!. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
19 wechseljahre-frau.de - This website is for sale! - wechseljahre frau Resources and Information..
http://www.wechseljahre-frau.de/menopause/.
20 Doris Maria Gruber.
Wechseljahre. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
21 Sheila de Liz.
Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre. Hamburg. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
22 Frauenärzte im Netz.
Wechseljahresbeschwerden / klimakterische Beschwerden. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
23 [N.N.].
Schilddrüse, Klimakterium und Hormontherapie. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
24 https://www.aerzteblatt.de/archiv/125120/Therapie-von-Beschwerden-in-den-Wechseljahren Therapie von Beschwerden in den Wechseljahren Deutsches Ärzteblatt 17/2012; {{Literatur |Autor=Olaf Ortmann, Claus Lattrich |Titel=The treatment of climacteric symptoms |Sammelwerk=Deutsches Ärzteblatt international |Band=109 |Nummer=17 |Datum=2012-04 |Seiten=316–323 |Sprache=en |DOI=10.3238/arztebl.2012.0316 |PMC=3355503 |PMID=22611453}}
25 Emilie Cordina-Duverger, Thérèse Truong, Antoinette Anger, Marie Sanchez, Patrick Arveux, Pierre Kerbrat, Pascal Guénel.
Risk of Breast Cancer by Type of Menopausal Hormone Therapy. A Case-Control Study among Post-Menopausal Women in France. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
26 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG); Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG); Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG).
Leitlinienprogramm Peri- und Postmenopause. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
27 Olaf Ortmann.
HRT und Krebsrisiko: Was muss ich bei der Verordnung berücksichtigen. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].
28 Österreichische Ärztezeitung.
Hormonersatztherapie: Gezieltes Management. [Ohne Ort]. [Ohne Verlag]. [Ohne Jahr].