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Fach-Interview von MMag. Louisa Abramov

F: Was ist Psychoanalyse?

Die Psychoanalyse beschäftigt sich mit den intrapsychischen Vorgängen der Menschen. Sie erörtert, welche Vorstellungen, Wünschen, Phantasien und Begierden sich im Menschen entwickelt haben. Diese ergeben sich wiederum durch die ständige Wechselwirkung zwischen der inneren Welt und äußeren Umständen. Die Psychoanalyse studiert den Menschen in seiner lebensgeschichtlichen Entwicklung und zeigt auch auf, dass dieser nicht durch sein Schicksal determiniert sein muss.

Demnach geht die Psychoanalyse von einem Selbstverständnis des Menschen aus, das nicht nur auf der rationalen Einschätzung basiert, sondern auch durch unbewusste emotionale und körperliche Prozesse bestimmt ist. Weiters wird der Mensch auch von individuellen Verdrängungen, gesellschaftlichen Ideologien und Herrschaftsdiskursen geprägt. Der Psychoanalytiker erfasst die in ihm ausgelösten Gefühle und Gedanken und setzt sie in Beziehung zu dem, was ihm sein Gegenüber verbal und non-verbal kommuniziert. Die Methode der Psychoanalyse geht über das ledigliche Verstehen hinaus; sie bedient sich einer tiefenhermeneutischen Methodologie und richtet sich am szenischen Verstehen aus.

Summa summarum kann geschlossen werden, dass die Psychoanalyse dem Menschen etwas zurückgibt, was er manchmal verloren glaubt:

„Psychoanalytische Forschung gibt dem Menschen seine Würde zurück, weil sie damit Ernst macht, dass Menschen phantasiebegabte, begehrende, liebende und hassende Wesen sind, die von der Kultur, in der sie aufgewachsen sind, auf vielfältige Weise geformt sind, sich aufgrund von Scham- und Schuldgefühlen zwar über sich selbst täuschen können, aber auch wissen, dass letztlich nur ein wahrhaftiges und sinnerfülltes Leben glücklich machen kann. Nicht nur Aberglauben, Ideologien und falsche Vertröstungen, sondern auch die individuellen und kollektiven Selbsttäuschungen sind deshalb die vorrangigen Forschungsthemen der Psychoanalyse, um hiermit zu einer Emanzipation von immer erneut entstehenden Abhängigkeiten im Zusammenleben von Menschen, Gruppen oder Nationen beitragen können.“ (Mertens, 2005, S.23)



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